Interview mit Sebastian Juli (Rechtsanwalt und Partner der Kanzlei vangard | Littler)
vangard | Littler – Erfolg durch Innovation
Die Kanzlei vangard | Littler hat den Best of Legal Award der Wirtschaftswoche in der Kategorie «NewWork & Culture» gewonnen. Die Kanzlei nutzt timeSensor LEGAL an fünf Standorten und verfügt über 120 Arbeitsplätze.
Das Wachstum geht weiter, doch was ist das Erfolgsrezept?
Herr Juli, warum der Name «vangard»?
Sebastian Juli: Der Name vangard ist inspiriert vom französischen «avantgarde» und drückt aus, wie wir uns als Kanzlei verstehen. Wir sind progressiv und setzten auf die modernste Technik, um die Herausforderungen unserer Mandantschaft zu lösen. Dies macht vangard | Littler zu einer führenden Kanzlei im Bereich Legal-Tech.
Rechtsanwaltskanzleien assoziiert man eher mit traditionellen und konservativen Werten. Wie kommt das bei Ihren Mandanten und Mandantinnen an?
Sebastian Juli: Das Arbeitsrecht, auf welches die Kanzlei vangard spezialisiert ist, ist vom rasanten gesellschaftlichen und technologischen Wandel geprägt. Für diesen braucht es einen offenen Blick auf das Wesentliche. Die Mandantschaft erwartet von uns, dass wir neue Ansätze verstehen und echte «Problemlöser» sind – und keine Bedenkenträger.
Sich als Kanzlei zu positionieren ist das eine, daraus eine gelebte Kanzleikultur zu entwickeln, das andere. Wie erreichen Sie, dass Ihr Team am gleichen Strick zieht?
Sebastian Juli: Unsere hierarchiefreie Kanzleikultur ist die Basis für Innovation. Denn nur gemeinsam im Team aus Anwält:innen und Assistent:innen können wir die besten Lösungen für uns und unsere Mandanten entwickeln. Die bei uns bereits jetzt verwendeten Robotic-Lösungen sind dafür ein gutes Beispiel. Ohne das Know-How unseres gesamten Teams für Prozesse und Abläufe in der anwaltlichen Beratung wäre das nicht möglich.
Eine weitere Voraussetzung ist, dass wir unseren Anwält:innen – anders als andere Kanzleien – keine «Billable-Vorgaben» machen. Das schafft Raum für Innovation. Denn nur so ist es möglich, dass wir immer mehr Dokumente automatisiert erstellen können. Unser Motto: «Einer für alle, alle für einen». Jeder soll von der Arbeit des anderen profitieren. Das gilt für uns intern, aber auch für unsere Mandanten.
vangard hat sich vor einigen Jahren entschieden an allen Standorten die Kanzleisoftware timeSensor LEGAL einzusetzen. Weshalb dieser Entscheid?
Sebastian Juli: Beim Auswahlprozess war uns wichtig eine Software zu finden, welche nicht nur die Bedürfnisse des Sekretariats ins Zentrum stellt, sondern auch diejenigen der Anwält:innen. timeSensor LEGAL war benutzerfreundlicher als andere Systeme und für unser ganzes Team einfacher zu bedienen. Wenn die Kanzleisoftware nur vom Sekretariat genutzt wird, bleibt ihr Nutzen beschränkt.
Ausserdem zeigte sich die Firma timeSensor als dynamischer und flexibler als andere Anbieter. So mussten Daten aus den heterogenen Systemen der Standorte, wie Filemaker oder ra-micro, migriert und in einer Datenbank zusammengeführt werden. Das konnte uns timeSensor durch das Konzept der Datenräume bieten. So hat jeder Standort innerhalb der vangard Datenbank einen eigenen Bereich und trotzdem stehen die Daten übergreifend zur Verfügung.
Wie hat sich die IT-Landschaft von vangard in den letzten Jahren entwickelt?
Sebastian Juli: Wie viele mittleren und grösseren Kanzleien hat auch vangard die Infrastruktur virtualisiert. Durch die so mögliche Skalierbarkeit konnten wir das Wachstum der Kanzlei in den letzten Jahren gut bewältigen.
vangard verfügt heute gegen 120 Arbeitsplätze an fünf Standorten und das Wachstum geht weiter. Was die Endgeräte betrifft, so sind heute hauptsächlich Laptops mit Windows 10 oder macOS im Einsatz.
Was die Softwareseite betrifft, so hat sich die Zusammenarbeit mit timeSensor als echter Glücksfall erwiesen. Denn nur durch den engen Austausch mit der timeSensor AG ist es uns möglich, sämtliche Software-Komponenten miteinander zu verbinden. In timeSensor LEGAL erfassen wir alle Daten, die wir in unserem zentralen Datawarehouse aufbereiten.
So können wir sämtliche Daten aus Zeiterfassung, Rechnungen, Erträge, Kosten mit inhaltlichen Informationen aus den Mandaten verbinden. Das schafft Transparenz, die auch unseren Mandanten zugutekommt – z. B. in komplexen internationalen Restrukturierungen. vangard | Littler berät datenbasiert. Auf diese Weise kommen die Erfahrungen und die Expertise aller ca. 70 Anwält:innen von vangard |Littler unseren Mandanten zu Gute.
Abschliessend: Welche Empfehlungen würden Sie einer Kanzlei geben, die bei der Digitalisierung vorwärts machen möchte?
Sebastian Juli: Sorgen Sie dafür, dass der Innovationsprozess von allen Mitarbeitern, auch den Partnern, angetrieben wird. Wählen Sie agile und interessierte Lieferanten aus und organisieren Sie regelmässige Telkos, damit Ziele und Meilensteine bei allen Beteiligten auf dem Radar bleiben.
Nehmen Sie das Team mit, indem Sie es frühzeitig involvieren, aber lassen Sie sich nicht von den Zweiflern und Skeptikern ausbremsen. Die Geschwindigkeit des gesellschaftlichen und technologischen Wandels wird nicht abnehmen – es ist besser, den Prozess aktiv zu gestalten, als ihm hinterherzulaufen.
Sebastian Juli – Fachanwalt für Arbeitsrecht
Herr Sebastian Juli ist Gründungspartner von vangard in Düsseldorf. Der versierte Problemlöser wird von seinen Mandant:innen für seine Zielstrebigkeit, Kreativität und Verlässlichkeit geschätzt. Herausforderungen geht der Familienvater mit sportlichem Ehrgeiz an – egal ob bei Verhandlungen im Beruf oder in seiner Freizeit auf dem Fußballfeld oder Segelboot.
Sebastian Juli gehört zu »Deutschlands besten Anwälten« im Arbeitsrecht laut der Handelsblatt/Best Lawyers, 2020.